Hedwig Kaufmann

geb. May

14.04.1896

unbekannt

Lebensdaten

Geburtsdatum

14.04.1896

Geburtsort

Geinsheim

Letzte Adresse

Grüne Straße 15

Adressen

Grüne Straße

Deportiert am

11.06.1942

Deportiert nach

Majdanek oder Sobibor

Todesdatum

Beitragen

Todesort

Beitragen

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Biografie

Schreibweise des Geburtsnamens in den Entschädigungsakten auch Mai; in Geinsheim geboren; im Oktober 1920 Heirat mit dem Kaufmann Albert Kaufmann in Geinsheim; 1921 und 1925 Geburten der Söhne in Geinsheim, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Palästina beziehungsweise Israel und in den USA lebten.

Der Ehemann betrieb in Geinsheim in eigener Liegenschaft, Hauptstraße 80, ein kleines Warenhaus mit Abteilungen für Schuhe, Lederwaren, Trikotagen, Konfektion sowie Zigaretten, das er 1934 nach den Boykotten und laut Zeugenaussagen nach tätlichen Übergriffen, bei denen das Geschäft zerstört wurde, verfolgungsbedingt schließen musste. Hedwig Kaufmann hatte in dem Geschäft mitgearbeitet. Am Ort existierte daneben nur ein weiteres Warenhaus mit ähnlichem Angebot. Die Familie beschäftigte mehrere Angestellte sowie Dienstboten. Sie bewohnte im Haus eine Sieben-Zimmer-Wohnung. In Geinsheim lebten nur drei jüdische Familien mit insgesamt zehn Personen. Verkauf des Hauses im Februar 1936 an Philipp Kunz IV und dessen Ehefrau, die das Gebäude bereits seit 1934 als Mieter bewohnten, sowie weiterer Grundstücke in Geinsheim; der Verkaufserlös trug anschließend zum Lebensunterhalt der Familie bei.

Im Juli 1934 Umzug in eine Dreieinhalb-Zimmer-Wohnung nach Groß-Gerau, Frankfurter Straße 64, von wo aus der Ehemann als Händler in den umliegenden Dörfern tätig war; 1937 Entzug der Handelserlaubnis. Die Söhne besuchten zunächst ein Gymnasium, später eine jüdische Privatschule in Mainz. Laut Angaben in den Entschädigungsakten entweder 1937 oder im April 1939 Umzug der Eheleute nach Frankfurt; letzte Frankfurter Adresse Grüne Straße 15/III. Dort blieb dem Ehemann weitere Erwerbstätigkeit verwehrt. Laut Devisenakten nahmen die Eheleute in Frankfurt Pflegekinder auf. Das inzwischen vermögenslose Ehepaar erhielt laut Devisenakte 1939 monatliche Zuwendungen vom Neffen Hedwig Kaufmanns, Dr. Friedrich Sandels, aus Mainz in Höhe von 50 Reichsmark.

Dem älteren Sohn gelang im Mai 1937 im Alter von 16 Jahren die Flucht nach Palästina, der jüngere Sohn emigrierte im März 1938 im Alter von 13 Jahren in das US-amerikanische Exil.

Hediwg Kaufmann und ihr Ehemann wurden laut Angaben der Söhne in den Entschädigungsakten im November 1941 in ein Vernichtungs- oder Konzentrationslager verschleppt, wo sie wahrscheinlich ermordet wurden. Der „Evakuierungsvermerk“ vom 20. November 1941 auf der Devisenakte wurde jedoch am 22. Januar 1942 wieder gelöscht und am 15. Juni 1942 mit der Transportbezeichnung „L. 9“ erneut eingetragen, was darauf schliessen läßt, dass die Eheleute im Frühjahr 1942 deportiert wurden. Laut "Gedenkbuch" wurden sie am 11. Juni 1942 in das Vernichtungslager Majdanek oder Sobibor verschleppt und dort wahrscheinlich 1943 ermordet. Beide wurden zum 8. Mai 1945 für tot erklärt.

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