10.06.1879
–04.05.1941
Quelle: HHSTA Abt. 518/9281 Bd. 2, Bl. 252
Erstellt von Redakteur:in
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ursprünglich nicht auf dem Namenfries der Gedenkstätte aufgeführt, Name seit Januar 2010 an der südlichen Außenmauer des alten Jüdischen Friedhofs ergänzt; in Butzbach geboren; Sohn von Mayer Oppenheimer und Pauline Oppenheimer, geb. Seligmann; seit 1901 nach späterer diffamierender nationalsozialistischer Definition in „Mischehe“ verheiratet“; 1903 und 1904 Geburten der Tochter beziehungsweise des Sohnes in Frankfurt; die Ehefrau und die beiden Kinder lebten nach dem Zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik Deutschland ; Drucker, Papierfabrikant, Rennpferdzüchter.
Soldat im Ersten Weltkrieg. Moritz James Oppenheimer war Inhaber der „Mitteldeutschen mechanischen Papierwarenfabrik“ in Frankfurt mit einer Zweigniederlassung in Berlin. Das Unternehmen galt als das größte im Deutschen Reich und beschäftigte allein in Frankfurt 200 bis 220 Angestellte, in Berlin weitere 70 bis 80 Mitarbeiter.
Moritz James Oppenheimer und auch seine Ehefrau waren begeisterte Pferdesportler. Seit 1922 betrieb er das 100 Hektar große Gestüt „Erlenhof“ in Bad Homburg (Dornholzhausen) mit einem Rennstall in Berlin, Hoppegarten. Weitere Frankfurter Betriebsstätten Hippodrom AG und Tattersaal GmbH. Moritz James Openheimer war Präsident des Sportkartells in Bad Pyrmont, Bad Harzburg und Bad Homburg. Präsidiumsmitglied im Reichsverband zur Zucht und Prüfung deutschen Warmblutes. Mitbegründer der Bayerischen Reitschule in München. Von 1929 bis 1936 Ehrenkonsul des Königreiches Jugoslawien in Frankfurt.
Moritz James Oppenheimer wurde 1933 aufgrund einer Denunziation wegen angeblichen Betrugs im Frankfurter Hauptbahnhof festgenommen. Im November 1933 verlor er das Gestüt "Erlenhof" und musste erheblich unter Wert 400 Morgen seines Gestütbesitzes an den Baron Dr. Heinrich von Thyssen-Bornemisza verkaufen. Ab 23. September 1933 Haft im Gerichtsgefängnis Frankfurt, ab 8. März 1934 Haft im Strafgefängnis Preungesheim, zwischen 6. und 15. Juni 1934 erneute Verlegung in das Gerichtsgefängnis und anschließend bis 18. Juni 1934 nochmals Haft in Preungesheim. Nach den Gefängnisaufenthalten musste sich Moritz James Oppenheimer in das Städtische Krankenhaus begeben. Anschließend formulierte er vermutlich unter Druck den Konkursantrag für seine Papierwarenfabrik. Die Ehefrau musste 1936 die Scheidung einreichen, um ihre Kinder und sich vor weiterer Verfolgung zu schützen.
Frankfurter Adressen Villa in der Schumannstraße 15, Bettinastraße 23/38; beide Liegenschaften gehörten zum Eigentum von Moritz James Oppenheimer. Letzte Wohnadresse Wiesbaden, Pagenstecherstraße 4.
Moritz James Oppenheimer nahm sich am 4. Mai 1941 im Alter von 61 Jahren das Leben. Wegen der drohenden Deportation hatte er eine Überdosis Schlaftabletten eingenommen.
HHStAW Best. 518/9281 Bde. 1-5
Biografie zuletzt aktualisiert am: 24.02.2023 08:48