Rosy Lilienfeld

 

17.01.1896

1942

Lebensdaten

Geburtsdatum

17.01.1896

Geburtsort

Frankfurt am Main

Letzte Adresse

Beitragen

Adressen

Arndtstraße

Deportiert am

04.08.1942

Deportiert nach

Westerbork, Auschwitz

Todesdatum

1942

Todesort

Auschwitz

Porträt: Rosy Lilienfeld, 1932

Porträt: Rosy Lilienfeld, 1932

Quelle: Jüdisches Museum Frankfurt, Inv. Nr. JMF2021-0038

Erstellt von Redakteur:in

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Porträt: Rosy Lilienfeld, 1932

Quelle: Jüdisches Museum Frankfurt, Inv. Nr. JMF2021-0038

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Biografie

Rosy Lilienfeld wurde am 17. Januar 1896 in Frankfurt am Main geboren. Ihre Eltern waren der Börsenmaklers Ludwig Lilienfeld (1854-1935) und dessen britisch-stämmige, in Melbourne (Australien) geborene, zweite Ehefrau Esther, geb. Ehrmann, genannt Minnie. Sie hatte zwei Geschwister: Max (1883-?), einen Halbbruder aus der ersten Ehe des Vaters, und Fredy Samuel (geboren 1892). Samuel verstarb bereits 1913. Dem Halbbruder Max gelang später die Flucht nach London, wo er seinen Namen in Max Linford änderte.


Rosy Lilienfeld entstammte einer gut-situierten, jüdischen Familie. Ihr Elternhaus befand sich im Westend, in den 1920er-Jahren in der Feldbergstraße 15, ab 1931 in der Freiherr-vom-Stein-Straße 15. Während des Ersten Weltkriegs arbeitete sie als "Pflegerin". Unmittelbar danach begann ihr Weg als freischaffende Künstlerin. 1918 mietete Sie das Städel-Atelier 14a in der Dürerstraße 10, das sie bis 1936 unterhielt. Sie studierte in den Anfangsjahren bei dem Frankfurter Maler Ugi Battenberg im Umfeld von Künstlerinnen und Künstlern wie Max Beckmann, Mathilde Battenberg und Ottilie W. Roederstein. Bald war sie ein etabliertes Mitglied der Frankfurter Künstlerschaft der 1920er und 1930er Jahre.

Rosy Lilienfeld war als Malerin, Zeichnerin und Holzbildhauerin tätig. Alle Gemälde und Skulpturen gelten heute als verschollen, die Sammlung des Jüdischen Museums beinhaltet aber zahlreiche Zeichnungen und einige Druckgrafiken. Sie hatte Einzelausstellungen im Frankfurter Kunstverein (1930) im Städel und in Bad Homburg (1931), im Kunstgewerbemuseum (1932) und zuletzt eine Teilnahme an der „Reichsausstellung jüdischer Künstler“ im Jüdischen Museum in Berlin (1936).

Die Folgen der Wirtschaftskrise trafen die Familie sowie den Kunstmarkt hart. Daher widmete sie sich ab Ende der 1920er Jahre vermehrt der Illustration von historischen und modernen literarischen Werken. Neben Illustrationen zu Werken von Fjodor Dostojewski, Franz Kafka, Gottfried Keller, Joseph Roth und Edgar Allan Poe, illustrierte sie eine eigene Novelle, die heute nicht überliefert ist („Das Reich ohne Tag“) und veröffentlichte ein eigenes Buch: Bilder zur Legende des Baalschem (1935), in dem sie auf Deutsch und Englisch Martin Bubers „Legende des Baalschem“ nacherzählt und bebildert.

Seit einem ersten Klinikaufenthalt 1920 war sie wegen manisch-depressiver Zustände bis 1936 wiederholt in psychiatrischer Behandlung. Dies mag auch Grund dafür sein, dass ihr künstlerisches Wirken auf Frankfurt beschränkt blieb. Durch den Tod des Vaters 1935 verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation der Familie. 1936 musste Rosy Lilienfeld ihr Atelier in der Dürerstraße aufgeben. Auch kam es 1937 zum Auszug aus der Wohnung in der Freiherr-vom-Stein-Straße 15. Im Frankfurter Adressbuch von 1938 ist Minnie Lilienfeld kurz in der Arndtstraße 46, ab 1939 gemeinsam mit Rosy in der ersten Etage der Arndtstraße 53 verzeichnet.

Am 17. Juli 1939 stellten Minnie und Rosy Lilienfeld einen Ausreiseantrag (Kündigung der Wohnung Arndtstraße 53 zum 1. Oktober 1939) mit Ziel England, das sie jedoch nicht erreichen konnten. Stattdessen flüchteten beide Frauen in die Niederlande.

In den Niederlanden waren sie ab dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht im Mai 1940 gezwungen, sich zu verstecken. Rosy Lilienfeld wechselte mehrmals ihren Aufenthaltsort zunächst innerhalb Rotterdams: Ab dem 23. November 1939 lebte sie in Katshoek 26a, ab 28. Dezember in der Adrien Mildersstraat 38b und ab 31. Mai 1940 in der Adrien Mildersstraat 15b.
Zuletzt lautete ab 26. Februar 1941 ihre Adresse Abstederdijk 317a in Utrecht, wo man sie im darauffolgenden Jahr verhaftete und am 7. August 1942 in das niederländische Zwischenlager Westerbork brachte, bevor sie am 28. September 1942 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurde.

Die Angabe 30. September 1942 auf der Sterbeurkunde ist ein pauschales Datum, das allen Gefangenen jenes Transports von Kamp Westerbork ins Vernichtungslager Auschwitz zugewiesen worden ist, und kann nicht abschließend als tatsächlicher Todestag ausgemacht werden.

Die gelähmte Mutter der Künstlerin, Esther Minnie Lilienfeld, geb. Ehrmann, war bis 1945 im „Duitse Huis“ in Utrecht, einem ehem. Stiftskloster, das seit dem 19. Jh. als Militärkrankenhaus genutzt wurde, untergebracht. Am 1. September 1945 stellte Esther Lilienfeld eine Suchanfrage nach ihren Kindern beim Suchbüro der Kontrollkommission für Deutschland (Britisches Element). Ihr Sohn Max, Rosys Halbbruder, war nach England emigriert und hat seinen Namen zu Linford geändert.

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Rosy Lilienfeld lebte mit ihrer Mutter 1938 in der Arndt Straße 46 und nicht 53, das können Sie dem Frankfurter Adressbuch von 1938 Seite 431 entnehmen.
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