04.12.1923
–unbekannt
ursprünglich nicht auf dem Namenfries der Gedenkstätte aufgeführt, Name seit Januar 2010 an der südlichen Außenmauer des alten Jüdischen Friedhofs ergänzt; in Groß-Gerau geboren; ledig; Tochter von Max Guthmann und Frieda Guthmann, geb. Gerson; eine Schwester und ein Bruder, denen die Flucht in das US-amerikanische Exil gelang; Spinnerin.
Die Familie wohnte in Groß-Gerau, wo der Vater ein Kaufhaus betrieb. Die Mutter arbeitete dort als Bürokraft und Kassiererin. 1933 wurde das Geschäft verfolgungsbedingt an die Groß-Gerauer Volksbank abgetreten. Der Vater betrieb zuletzt ein Wandergewerbe. Während des Novemberpogroms 1938 wurde die Wohnung aufgebrochen, Mobiliar und Hausrat zerstört. Die Familie flüchtete zunächst nach Mannheim und von dort nach Frankfurt.
Irene Guthmann besuchte von 1930 bis 1935 die Volksschule in Groß-Gerau, später - bis zu deren Schließung 1938/39 - die Jüdische Bezirksschule Darmstadt; ab 1940 war sie als Spinnerin in einer Frankfurter Fabrik registriert, nach Angabe der Schwester in den Entschädigungsakten gegen geringe Entlohnung. Die Flucht in die USA scheiterte. Letzte Frankfurter Adresse zusammen mit den Eltern Röderbergweg 19. Dort eröffnete die Mutter einen Mittagstisch für etwa sechs Personen und vermietete zwei Zimmer der großen Wohnung, um den Lebensunterhalt der Familie zu sichern.
Irene Guthmann wurde vermutlich in einem Konzentrations- oder Vernichtungslager im Distrikt Lublin ermordet. Der Todesort ist nicht bekannt. Das Todesdatum wurde auf den 8. Mai 1945 festgesetzt. Die Eltern wurden in Majdanek oder Sobibor umgebracht.
HHStAW Best. 518/13269 (Mutter), 13271, 13273 (Vater)
Biografie zuletzt aktualisiert am: 02.11.2022 04:36